Dieser Spruch ist mir heute morgen beim Schreiben einer Email an eine Hundefreundin mal wieder in den Sinn gekommen:
"Man bekommt nicht den Hund, den man möchte, sondern den, den man braucht!" Was will mir das sagen? Es ist immer wieder sinnvoll, sich dieses Thema vor Augen zu halten. Ich arbeite unglaublich gerne mit meinen Hunden und ich finde es auch für einen Hund erfüllend, wenn er viele verschiedene Kommandos erlernen darf, weil das Zusammenleben sehr unkompliziert wird, eine sehr viel tiefere Bindung entsteht und alles Lernen ja bekanntermaßen jung und fit hält, Langeweile ausgeschlossen. Und so hatte ich mit meiner "Brigitte vom Feldhof" (5.8.1993 - 13.7.2001) eine wunderbare Schäferhündin an meiner Seite, selbstgezüchtet, ein Brocken von einer ausdrucksvollen, imposanten Hündin, lernbegierig, absolut zuverlässig mit dem "will to please", ich hatte den Eindruck, sie war nur auf der Welt, um für mich da zu sein. Ein Traum von einem Hund, der mit seinem unerwartetet frühen Tod eine große Lücke hinterlassen hatte. Nun stammte sie aus Hochzuchtlinien, die in der Regel nicht für die Ausbildung prädestiniert sind und trotzdem solch ein toller Arbeitshund. Also schlussfolgerte ich für mich, dass mein nächster aktiver Hund eine "Graue" aus Arbeitslinie wird, weil dann wird ja alles noch viel einfacher mit der Ausbildung. Und so kam über Umwege "Dimalim" in mein Leben. Umwege deshalb, weil ich sie schon bei der Züchterin abgesagt hatte, da ich (nach meinem "Watz vom Arolser Holz") nicht noch mal einen Langstockhaar wollte. Aber mein Lebensgefährte hatte Sorge, dass ich eventuell dem Hundesport den Rücken zukehren würde, holte sie ohne mein Wissen und legte sie mir einfach in den Arm. Da war sie also, mein Leistungshund. Sie war in beinahe jeder Hinsicht das Gegenteil meiner "Brigitte". Ich war mit ihr von Anfang an auf eine ganz andere Weise verbunden, obwohl auch sie immer in meiner Nähe liegt und ein richtiges "Mamakind" ist. Von außen betrachtet, fiel dies nicht wirklich auf, aber mir fehlte sehr häufig dieses selbstverständliche Miteinander, das ich mit "Brigitte" erleben durfte. Allerdings konnte ich mit "Dimi" wirklich ausgesprochen viel über verschiedene Methoden der Hundeausbildung lernen und besuchte dann auch Seminare, um weitere Anregungen zu bekommen, weil ich mir so oft neue Herangehensweisen überlegen musste, wie ich ihr Übungen vermitteln kann. Letztlich hat auch sie dann alles gelernt, nachdem ich die "richtigen Schlüssel für das Schloß" gefunden habe und noch im hohen Alter zeigte sie wunderbare, fehlerfreie Obedience-Vorführungen. Ich denke immer, dass eine Prüfung nochmal ein anderer Anspruch ist, als eine reine Just-for-Fun-Ausbildung, da hier Übungen unter psychischer Belastung ( für den Hundeführer) nach einem bestimmten Schema gezeigt werden und dies die Qualität der Ausbildung und die Verbundenheit des Hundes aufzeigt. Und nachdem ich mit "Dimi" so viel lernen durfte und mich offensichtlich weiterentwickelt habe, kamen die Cairnterrier verstärkt in mein Leben. Und ein neuer Lernprozess beginnt (ich fühle, dass ich noch mittendrin bin): ein Terrier ist ein Terrier und kein Schäferhund. Er arbeitet überwiegend zu seinem Vorteil und seiner Zufriedenheit, der Hundeführer ist da nur "Mittel zum Zweck" (Futterspender, Bällchenwerfer). Sollte er für sich nicht wirklich einen Nutzen in der Zusammenarbeit erkennen, wird er seine Aktivitäten ganz sicher einstellen: "unter solchen Bedingungen gehe ich keinen Schritt" ;-) . Es ist aber auch so witzig und befreiend: seit ich meine eigenen Erwartungen heruntergeschraubt habe, ist auch das eine wirklich bereichernde Erfahrung. Und wie sehr schätze ich jetzt die aufmerksame, temperamentvolle und korrekte Freifolge meiner kleinen "Nova" ... sie ist mit wirklich sehr viel Überlegung und Feingefühl in monatelanger (fast jahrelanger) Arbeit schrittweise aufgebaut worden. Scheinbar brauche ich jetzt die Terrier, um zu erkennen, dass große Dinge in ganz kleinen Schritten entstehen mit Respekt vor den Eigenarten des Partners, mit dem ich zusammenarbeite, und trotzdem kann das - erstaunlicherweise - so viel Spaß machen! Fortsetzung folgt :-)
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AuthorHunde sind mein Leben ;-) Archives
März 2016
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